Weihnachten

01.01.2013 12:47

 

 

Das Fest ist jedes Jahr ein riesiges Event in Togo, die Leute feiern sehr lange, Geschenke sind, wenn überhaupt Nebensache. Jeden Abend laute Musik in den Kneipen und gute, ausgelassene Stimmung. Ein wirklich atemberaubendes Erlebnis. Es geht vom 24.12. bis zum 1.1. und jeden Tag wird irgendetwas gefeiert. An Heilig Abend wird nach der Messe bis fünf Uhr morgens vor der Kirche gefeiert. Am 1. Weihnachtstag sind wir zu diversen Familien zum Essen eingeladen. Wir feiern letztlich mit den Kindern im Waisenhaus. Am Tag danach sind wir auf einer Doppelhochzeit eingeladen. In Ketao „verabreden“ sich die Paare, damit sie Geld sparen können. Auf der Hochzeit ist dann alles vorhanden, Bier, Chuck, Foufou, Reis. Jeder kriegt zu Essen soviel er will. Was mich enttäuscht ist, dass wir immer wie Ehrengäste behandelt werden. Obwohl wir das Brautpaar nicht kannten, sollten wir am Ehrentisch Platz nehmen und bekamen als Erstes zu Essen und zu Trinken. Prinzipiell eine nette Geste aber auf Dauer würde man doch lieber einfach gleichgestellt sein. Nach der Hochzeit fahren wir weiter nach Kara, wo wir einige Seminaristen, die wir kennen, treffen und mit denen wir uns dann lange unterhalten. Sie luden uns auch zum Abendessen ein. Abends schlafen wir dann im Schwesternhaus. Am nächsten Tag bringe ich Thilko morgens zum Bus nach Lomé, da er wieder nach Ghana fährt. Im Anschluss bringe ich Ronald dann zu seinem Seminar. Während er dort ist, kläre ich einige Dinge in Kara und bleibe dann die nächste Zeit in meinem Zimmer, wo ich das einwandfreie Internet genieße. Am Nachmittag wird mit Ronald der Rest geklärt. Am Abend sind wir spät wieder in Solla, wo gerade das Fest der Freundschaft stattfand. Am 28.12. wird das Fest der Kinder gefeiert, bei dem einige junge Erwachsene mit den Kindern singen, tanzen und Spiele spielen. Der 29.12. ist der Tag der Liebe. Nach einer Messe in der Kirche wird eine große Diskussionsrunde mit Rollenspielen zum Thema Liebe eröffnet. In Togo ein wichtiges Thema, da eine Hochzeit in jungen Jahren hier keine Seltenheit ist. Obwohl es nicht so ist, dass die Eltern den Kindern vorschreiben, wen sie zu heiraten haben. Es ist eher so, dass die Eltern des Mädchens von dem Jungen, mit dem sie zusammen ist, Geld oder Arbeit wollen. Der Brautpreis spielt eine Rolle und ist meistens auch der Grund, warum die Jugendlichen ihre Beziehungen geheim halten. Am 30.12. wird morgens eine Messe über drei Stunden gehalten, denn es ist der Tag der christlichen Familie. Nach der Messe essen alle Leute gemeinsam zu Mittag. Am 31.12. wird das Jahr verabschiedet. Es fängt allerdings schon in der Dämmerung an, also gegen 19 Uhr. Um die Zeit wird vor der Kirche getanzt und gefeiert und mit Generatoren erzeugt man Strom, um die Verstärker zu betreiben. Von 22 Uhr bis Mitternacht findet die heilige Messe statt. Nach 12 Uhr wird dann draußen vor der Kirche weiter gefeiert. Allerdings nur noch etwa zwei Stunden, denn Strom ist sehr teuer, also gehen die Leute relativ schnell nach Hause. Am 1.1. kommt der „Reiche“ nach Solla. Ich kenne ihn selbst nicht, aber er hat eine riesige Villa neben unserem Haus und wohnt dort nur wenige Tage im Jahr. Es scheint Tradition zu sein, dass er für alle Kinder Geschenke mitbringt, weshalb sich dort auch alle schon früh am morgen aufhalten.

Die Weihnachtszeit ist allgemein eine sehr aufregende Zeit hier und es hat mir viel Spaß gemacht, sie hier zu verbringen.

Liebe Grüße aus dem sonnig, warmen Solla.

A Bientôt,

Joris