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Die ersten Tage - Lomé

15.12.2012 21:00

 

Mein Freiwilligendienst begann im Vergleich zu den meisten anderen relativ entspannt. Mein Arbeitgeber organisierte von meinem Einsatzort aus die ersten Tage in Lomé. Ein Einheimischer Freund meines Arbeitgebers führte mich die Tage durch die Hauptstadt und zeigte mir alles, was sehenswert ist. Meine Eindrücke von dem Land sind einfach unbeschreiblich. Es ist sehr viel Neues, an das man sich gewöhnen muss und mit dem man umgehen muss. Es fängt damit an, dass man sofort merkt, dass jeder Tag spontan organisiert wird. Das Programm sieht vor, dass man die Sehenswürdigkeiten sieht. Wie man dort hinkommt wird spontan geklärt. Dadurch das Taxi fahren unglaublich günstig ist, kamen Thilko und ich ganz einfach und dadurch, dass wir einen Einheimischen dabei hatten, der für uns faire Preise aushandelte, auch ganz günstig. Allgemein ist einfach offensichtlich, dass hier alles sehr arm aussieht. Man muss jedoch betrachten, dass die Leute keineswegs unglücklich sind. Das Leben besteht aus diesem Kampf und die Mentalität die Sie haben ist unglaublich. Die Gastfreundschaft ist bemerkenswert und was ich versuche ist dem Stereotypen, des arroganten, selbstsüchtigen, reichen und weißen Europäers schlichtweg entgegenzuwirken. Dass man erfolgreich ist, bemerkt man, wenn die Leute überrascht über das Verhalten sind. Bei Kindern ist es sehr leicht zu sehen. Jedes mal wenn mich einige Kinder anschauen, winke ich ihnen zu und sie sehen aus wie ein europäisches Kind vor dem Weihnachtsbaum.

Die geringen Bindungsängste, die die Leute hier haben ist ebenfalls sehr faszinierend, gerade bei Kindern. Ich bin einmal mit unserem einheimischen Freund zu ihm nach Hause gefahren und habe seine Familie kennengelernt. Seine fünf Jahre alte Schwester und sein ebenfalls fünf Jahre alter Bruder kamen direkt auf mich zu und umarmten mich. Auch solche Gesten, die bei Kindern aus tiefstem Herzen kommen, geben einem ein äußerst gutes Gefühl, dass mir bereits heute gesagt hat, dass ich es definitiv wahnsinnig vermissen werde, wenn ich dieses Land verlasse. Die Dankbarkeit der Leute ist ein unglaublich gutes Gefühl, dass man geschenkt bekommt. Dieses ist auch wirklich notwendig, wenn man betrachtet, dass es unglaubliche klimatische Bedingungen sind, die hier auf einen Europäer zukommen. Es ist nicht nur die Hitze den ganzen Tag, sondern auch die Situation, dass man sich sofort erkältet, wenn man in Räume mit Klimaanlage kommt. Meine Lymphknoten fühlen sich an, wie Tennisbälle, die meinen Hals einengen. Ich habe unserem einheimischen Freund eine meiner Einwegkamera mitgegeben und ihn darum gebeten einige Fotos von Orten in Lomé zu schießen, die er für besonders wichtig hält. Ich bin schon sehr gespannt auf die Ergebnisse.

Bis hier hin bin ich äußerst glücklich, dass ich diesen Schritt gegangen bin und ich genieße die Zeit vollkommen, auch wenn es äußerst kräftezehrend ist, da es aufgrund des Klimas fast unmöglich ist einzuschlafen. 

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